Die ersten Cellobauer waren die berühmten Geigenbauer der damaligen Zeit: Andrea Amati, Gasparo da Salo und Giovanni Paolo Maggini bauten im 16. Jahrhundert noch Instrumente mit einer größeren Korpuslänge als heute üblich. In seinen letzten Schaffensjahren verkleinerte Antonio Stradivari (ca. 1644/1649-1737) den Schallkörper des Cellos auf die noch heute üblichen Maße. Bis zum heutigen Tage ist der Cellobau Aufgabe der Geigenbauer, eine separate Berufsbezeichnung des Cellobauers gibt es nicht.
Andrea Amati (ca. 1505 - ca. 1579), Cremona
Andrea Amati, der Begründer der Geigenbauerfamilie Amati, gilt auch als Stammvater des Geigenbaus im norditalienischen Cremona. Keines seiner ursprünglich 795 mm großen Violoncelli ist bis heute erhalten, wohl aber insgesamt fünf Exemplare kleinerer Celli, die sich alle in Privatbesitz befinden.
Nicola I. Gagliano (ca. 1675 - ca. 1763), Neapel
Nicola I. Gagliano war der älteste Sohn und Schüler des Begründers der neapolitanischen Geigenbauerfamilie Gagliano, Alessandro Gagliano. Nicola und auch sein jüngerer Bruder Gennaro (ca. 1690 - ca. 1771) schufen neben Violinen auch hervorragende Violoncelli, teilweise auch schon in der später in Neapel so populären schmalen Form.
Matteo Goffriller (1659-1742), Venedig
Matteo Goffriller (manchmal auch: Gofriller) kam circa 1685 nach Venedig und wurde zum ersten bedeutenden Vertreter der venezianischen Geigenbauschule. Von seinen Instrumenten, die in der Vergangenheit häufig irrtümlich anderen italienischen Geigenbauern zugeschrieben wurden, da er sie selten mit einem Geigenzettel versah, werden besonders seine Violoncelli wertgeschätzt. Der berühmte Cellist Pablo Casals spielte viele Jahrzehnte auf einem Goffriller-Cello.
Giovanni (Battista) I. Grancino (1637-1709), Mailand
Die Familie Grancino ist eine Mailänder Geigenbauerfamilie, die mit Giovanni (Battista) I. Grancino den ersten bedeutenden mailändischen Geigenbauer hervorbrachte. Er fertigte auch eine große Anzahl Celli, die sich wegen ihrer Klangqualitäten noch heute großer Beliebtheit erfreuen.
Giovanni Battista Guadagnini (1711-1786)
Giovanni Battista Guadagnini, das wohl bedeutendste Mitglied der norditalienischen Geigenbauerfamilie Guadagnini, baute gegen Mitte des 18. Jahrhunderts einen sehr erfolgreichen, spielerfreundlichen Typ Cello, dessen Korpus bei der gängigen Saitenlänge 4 cm kürzer war als das Stradivari-Modell, dafür aber breiter und höher.
Andrea (1623-1698) und Pietro (1695-1762) Guarneri, Cremona
Auch in der Geigenbauerfamilie Guarneri aus Cremona entstanden herausragende Celli, namentlich hergestellt vom Stammvater der Dynastie, Andrea Guarneri, sowie seinem Enkel Pietro (da Venezia) Guarneri, der wiederum Bruder des berühmten Geigenbauers (Bartolomeo) Guiseppe Guarneri »del Gesu« war. Von Guarneri »del Gesu« selbst sind keine Celli bekannt.
Domenico Montagnana (1686-1750), Venedig
Die Celli von Domenico Montagnana besitzen eine üppige Form mit ausgezeichneten Klangqualitäten und sind daher auch besonders bei Solisten beliebt. Bis zum heutigen Tag gibt es zahlreiche Nachbauten dieses ausladenden Cellotyps.
Francesco Ruggeri (1630-1698), Cremona
Die besondere Bedeutung des Geigenbauers Francesco Ruggeri aus einem Vorort von Cremona hängt mit einer Entwicklung im Cellobau zusammen: Er baute ein kleineres Cello als es zu seiner Zeit üblich war. Die klangschönen Instrumente mit vollen und eleganten Wölbungen des Korpus werden auch heute noch nachgebaut.
Antonio Stradivari (ca. 1644/1649-1737), Cremona: „Mara“
Das wohl bekannteste Cello der Welt ist das „Mara“ von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1711. Im Jahr 1963 wurde es nach einem Fährunglück mit Feuer an Bord, das sein damaliger Besitzer Amadeo Baldovino unverletzt überlebte, aus den Fluten des Rio de la Plata gerettet. Im aus dem Wasser geborgenen Cellokoffer befanden sich jedoch nur noch die Einzelteile des Instruments, die in sorgfältiger Restaurationsarbeit wieder zusammengesetzt wurden. Noch heute wird das „Mara“ als Konzertinstrument und für CD-Aufnahmen gespielt.
David Tecchler (ca. 1666-1750), Rom
Aus dem Ostallgäu stammend, entwickelte sich David Tecchler zum führenden Geigenbauer Roms in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine hervorragende Qualität wird vor allem seinen Celli bescheinigt, die auch heute noch als klangstarke Soloinstrumente gefragt sind.
Carlo Guiseppe Testore (1665-1716), Mailand
Ebenfalls in Mailand ansässig war die Geigenbauerfamilie Testore, deren Instrumente heute weit gefragter sind als sie es zur Zeit ihrer Entstehung waren. Besonderes Augenmerk gilt den Celli, die wegen ihrer akustischen Eigenschaften bis heute vielfach nachgebaut werden.
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