Obwohl das Violoncello derselben Familie wie auch Bratsche und Geige angehört, sind die Proportionen des Musikinstruments abweichend. Um die tiefe Stimmung des Cellos klanglich umzusetzen, müsste es bei einer reinen Vergrößerung der Geigenmaße um einiges größer sein, als wir es heute kennen. Stattdessen ist der Korpus eines ganzen Cellos zwar immer noch etwa doppelt so lang wie bei einer Geige, seine Zargen sind aber viermal so hoch. Dadurch wird der für die tiefen Töne nötige Resonanzraum erreicht. Aufgrund dieser Ausmaße benötigt ein Geigenbauer für den Bau eines Cellos etwa die dreifache Zeit. Dies erklärt auch den höheren Preis der Celli.
Bestandteile und Materialien des Cellos
Die charakteristische Schnecke am Kopf der Streichinstrumente ist auch beim Cello ein typisches Merkmal. Wirbel und Griffbrett sind aus Ebenholz gefertigt, bei günstigeren Celli auch aus anderen gebeizten Harthölzern. Auch der Saitenhalter kann aus Ebenholz gefertigt sein, es kommt aber auch Kunststoff oder Metall zum Einsatz. Zargen, Hals und Decke des Violoncellos sind aus Fichtenholz – sein Boden dagegen meistens aus Ahorn. Die F‑Löcher dienen bei allen Streichinstrumenten nicht primär dazu, den Schall nach außen zu leiten, sondern erhöhen vielmehr die Resonanzfähigkeit der Decke des Instruments und machen diese beweglicher.
Der Stachel des Cellos fixiert das Instrument am Boden. Er wird heute aus Metall, aber auch aus Kohlefasern hergestellt. Für Profi-Spieler kann dies bereits einen klanglichen Unterschied machen. Auch der Parkettschoner kann sich in gewissem Maße auf die klangliche Entfaltung des Instruments auswirken. Ähnliches gilt für den Cellisten auch bei der Materialwahl von Saitenhalter und Feinstimmer, bei der Qualität des Steges und vor allem aber auch bei der Auswahl der Saiten. Es gibt sehr viele unterschiedliche Cellosaiten. In Bezug auf Klang, Klangvolumen, großen Tonumfang und Spielbarkeit werden besonders gerne Stahlsaiten verwendet. Sie sind zumeist mit Chromstahl, Silber oder Wolfram umsponnen. Der Cellobogen erhält dadurch genügend Widerstand der Saite zur Erzeugung eines klangvollen Tones, vorausgesetzt, der Bogen wurde entsprechend mit Kolophonium behandelt.
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