Wie kolophoniere ich einen Geigenbogen richtig

Der Geigenbogen kann die Saiten nur zum Klingen bringen, wenn zwischen der Saite und den Bogenhaaren genügend Reibung entsteht. Um das zu erzielen, wird der Bogen mit Kolophonium eingerieben. Kolophonium ist ein bernsteinfarbenes Baumharz, das meist von der Kiefer, Tanne, Pinie, Fichte oder Lärche gewonnen wird. Durch edle Zusätze entsteht dann ein optimales Kolophonium.

Der Geigenbogen wird mit Rosshaaren bespannt. Die Haare haben kleine Widerhaken. Beim Einstreichen des Bogens bleibt das Kolophonium an den Widerhäkchen hängen und die Widerhaken werden aufgestellt. So entsteht der notwendige Reibungswiderstand und der Bogen kann die Saite zum Klingen bringen.

junge Frau kolofoniert einen Geigenbogen

Wie kolophoniere ich einen Bogen?

Das Verfahren des Kolophonierens bleibt immer gleich, unabhängig davon ob der Bogen viel gespielt wird, die Bogenhaare gereinigt wurden, der Bogen ganz neu bespannt wurde oder neu gekauft wurde.

Der Bogen wird gespannt und in eine Hand genommen.

Mit der anderen Hand nimmt man das Kolophonium und streicht es ruhig über die Haare hin und her, vom Frosch bis zur Spitze des Bogens und wieder zurück zum Frosch.

Bei einem neuen Bogen oder einem neu bespannten Bogen, sollte man dies gründlich machen. Es geht sehr einfach, wenn das Kolophoniumstück schon oft verwendet wurde. Bei einem neuen Kolophonium, welches eine ganz glatte Oberfläche hat, kann man die Oberfläche des Kolophoniums mit einem Stück Schmirgelpapier vorsichtig aufrauen. Dadurch wird die Oberfläche des Kolophoniums geöffnet und es findet sich dann Staub auf der Oberfläche.

Wie kann man feststellen, ob der Geigenbogen ausreichend kolophoniert ist?

Hier kommen zwei Möglichkeiten in Frage:

  • akustisch: man streicht den Bogen zur Probe über die Saiten. Gleitet der Bogen ganz leicht und erzeugt gar keinen Ton oder nur einen leisen, dünnen Ton, dann haben die Bogenhaare noch nicht genügend Kolophonium. Wenn der Bogen aber sehr kratzt, dann hat er eventuell schon zu viel Kolophonium abbekommen.
  • optisch: man kann mit dem Daumennagel quer über die Bogenhaare kratzen. Bleibt am Daumennagel etwas Kolophoniumstaub haften, dann ist genügend Kolophonium auf den Haaren vorhanden.
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Es gibt sehr viele verschiedene Sorten von Kolophonium. Dies liegt an der unterschiedlichen Auswahl des Rohmaterials und an der Vielzahl unterschiedlicher Zusätze. Die Frage aber, welches Kolophonium das Beste sei, ist schwer zu beantworten. Denn der erzeugte Ton hängt ja nicht nur vom Instrument oder dem Bogen ab, sondern auch vom Tonideal des Geigers und seiner Spielweise. Die Härtegrade des Kolophoniums hängen von der Kochtemperatur bei der Herstellung ab. Der Schmelzpunkt kann eben durch unterschiedliche Beimengungen verändert werden. So muss jeder Musiker ganz individuell herausfinden welches Kolophonium am besten zu ihm passt. Dabei ist zu beachten, welche Haftkraft die Saiten brauchen und welche Haftkraft der Bogen braucht:

  • Stahlsaiten benötigen eine geringe Haftkraft (hartes Kolophonium)
  • Kunststoffsaiten benötigen eine mittlere Haftkraft (mittelhartes Kolophonium)
  • Darmsaiten benötigen eine höhere Haftkraft (weiches Kolophonium)
  • Geigenbogen: geringste Haftkraft (sehr hartes Kolophonium)
  • Bratschenbogen: geringe Haftkraft (hartes Kolophonium)
  • Cellobogen: mittlere Haftkraft (mittelhartes Kolophonium)
  • Kontrabassbogen: hohe Haftkraft (weiches Kolophonium)

Kolophonium altert und wird mit der Zeit klebrig. Etwa alle zwei Jahre sollte man das Kolophonium neu kaufen, damit es immer in optimaler Qualität zur Verfügung steht. Es sollte sich also immer leicht zu Staub zerreiben lassen und nicht schmieren. Wenn man eine neue Kolophonium Marke verwendet, sollte man unbedingt zuerst die Bogenhaare gründlich reinigen. Auch wenn die Bogenhaare fettig werden, zum Beispiel durch unsachgemäßes Anfassen der Bogenhaare, sollte man die Bogenhaare reinigen, etwa mit einem guten Spezialreiniger für Bogenhaare.

Auch die Saiten sollten regelmäßig gereinigt werden. Nach jedem Spielen kann man mit einem weichen Tuch den Kolophoniumstaub von den Saiten und der Decke des Instrumentes entfernen. Hartnäckigere Verunreinigungen lassen sich mit einem guten Saitenreiniger lösen.

Kann man zu viel Kolophonium auftragen? Allgemein lässt sich sagen, dass man lieber etwas mehr als zu wenig Kolophonium auftragen sollte. Denn wenn der Bogen nicht genügend einkolophoniert ist, fehlt die notwendige Reibung und der Musiker spielt mit erhöhtem Druckeinsatz, um dies auszugleichen.

Als Faustregel gilt:

  • zur Auffrischung genügen 6 ‑ 7 gleichmäßige Striche vom Frosch bis zur Spitze -bei einem frisch gereinigten Bogen sollten es 10 ‑ 12 Striche über die gesamte Länge des Bogens sein.

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