Buch, 360 S., mit zahlreichen Abbildungen und Notenbeispielen.
Heinrich XXIV. Prinz Reuß-Köstritz (1855-1910) aus dem thüringischen Fürstengeschlecht Reuß jüngere Linie schuf sechs Sinfonien sowie zahlreiche Lieder, Klavier-, Chor- und Kammermusikwerke. Zu Lebzeiten von Publikum, Kritikern und befreundeten Komponisten wie Johannes Brahms durchaus geschätzt, wartet er heute als sogenannter »Kleinmeister« auf Wiederentdeckung. Dem Fürsten oblag die Verwaltung der Familiengüter in Bad Köstritz und Ernstbrunn, doch ebenso spürte er die »Verpflichtung mit dem Talent zu wuchern«, wie sein Kompositionslehrer Herzogenberg einst mahnte. In regem Austausch mit der musikalischen Elite der kulturellen Zentren Leipzig und Wien schuf er wertvolle, eigenständige Werke: melodienreich, formvollendet, spätromantisch, großen Vorbildern folgend und dennoch unverwechselbar. Eine vollständige Werkschau eröffnet den Zugang zur Musik Heinrichs XXIV. Erstmals veröffentlicht werden zudem seine Briefe an Richard Barth, Joseph Joachim und Clara Schumann sowie die liebevollen Erinnerungen seiner Töchter an die beeindruckende Persönlichkeit des ebenso strengen wie sensiblen Vaters. Die Quellen zeichnen ein lebendiges Bild des Komponisten zwischen Standespflichten und musikalischem Schaffensdrang.
Michael Stolle (geb. 1947 in Querfurt, Sachsen-Anhalt) studierte an der Hochschule für Musik »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig Dirigieren und Klavier. Nach ersten Opern- und Konzerterfahrungen in Halle (Saale) und Sondershausen war er 15 Jahre Erster Kapellmeister an den Bühnen der Stadt Gera und dirigierte in Halle, Freiberg und Lutherstadt Wittenberg sowie 2012 und 2013 bei den Opernfestspielen in Bad Hersfeld. Zurzeit leitet er Musiktheater-Projekte mit Studierenden an der Musikhochschule Leipzig und an der Martin-Luther-Universität Halle (zuletzt u. a. »Hänsel und Gretel« und »Così fan tutte«). Seit 1990 führt er als Pianist und Dirigent immer wieder auch Werke von Heinrich XXIV. Reuß-Köstritz auf.
Georg Olms Verlag 9783487085777.
Inhalt:
- Vorwort
- Fluch und Segen der deutschen Kleinstaaterei
- Bad Köstritz und die Nebenlinie Reuß-Köstritz
- Kindheit und Jugend eines musikalischen
- Gründerjahre – Wiener musikalisches Zeitbild um 1870
- Herzogenberg und das Leipziger Musikleben um 1880
- Die ersten Kompositionen: Kammermusik, Lieder und zwei Sinfonien
- Brahms und die Wiener Musikszene um 1890
- Stilverfeinerung und Musikbemühungen
- Intermezzo: Komponierende Fürstlichkeiten
- Familienleben und Persönlichkeit
- Austausch mit Musiker- und Komponistenkollegen
- Nach der Jahrhundertwende – die späten Kompositionen
- Krankheit und früher Tod
- Nachleben – vom Vergessen zum Wiederentdecken
- Epilog: Die Musik lebt
- Anhang