Der GEIGENBOGEN

Der Geigenbogen, auf Englisch Violin Bow, ist der Bogen für die Geige. So wie die Schulterstütze auch, wird seine Bedeutung unterschätzt, wenn man etwa nur von Geigen Zubehör spricht. Mit dem berühmten Geigenspieler Giovanni Battista Viotti kann man aber sagen:

»die Geige, das ist der Bogen«.

Der Geigenkasten muss immer so lang sein, dass der Bogen darin untergebracht werden kann.

Der Bogen besteht aus einer Stange (meist aus Brasilholz oder Fernambukholz, heute bei modernen Bögen auch aus Carbon) mit einer deutlichen Spitze, dem Bezug aus Rosshaar und dem Frosch, der den Bezug in Spannung bringt und hält. Ist die Stange aus Holz, spricht man von einem Holzbogen, ist die Stange aus Carbon, spricht man von einem Carbonbogen.

In der hohlen Spitze ist das verknotete Ende des Bezuges durch einen Keil befestigt. Ein Plättchen aus Elfenbein oder Ebenholz verziert die untere Seite der Spitze. Die Form der Stange ist achteckig oder rund. Vor dem Frosch wird eine edle Leder- und eine Drahtumwicklung angebracht. Der Frosch selber besteht in der Regel aus Ebenholz. Geigenbauer nehmen aber auch gerne andere Materialien wie etwa Elfenbein oder Horn. Manche sagen, dass der Name des Frosches mit seinem Aussehen zu tun habe. Andere sagen er rühre daher, dass der Frosch bei alten Bögen häufig abgesprungen sei, da es noch keine modernen Spannvorrichtungen gab. Im Frosch ist die hintere Befestigung des Bezuges verankert. Eine herausziehbare Platte, der Schub, deckt den hohlen Frosch nach unten ab. Für den Schub verwendet man die verschiedensten Materialien wie Perlmutt, Neusilber, Silber oder Gold. Auf beiden Seiten des Frosches ist häufig eine runde Perlmuttverzierung eingearbeitet, das Auge. Mit Hilfe einer langen Schraube kann nun der Frosch nach vorne oder hinten bewegt werden, so dass der Bezug gespannt werden kann.

Damit die Violin Saite gut angestrichen werden kann, werden die Bogenhaare mit Kolophonium eingerieben. So wird die Reibung zwischen Saite und Bogen erhöht.

Streicht man den Bogen von der Spitze zum Frosch, so nennt man das »Aufstrich«. Streicht man vom Frosch zur Spitze, so wird das „Abstrich“ genannt.

Ein Violinbogen wiegt meist etwa 60 Gramm bei einer Länge von etwa 75 cm. Die Spiellänge beträgt 65 cm.

Geschichte

Die ersten Bögen waren aufwärts gewölbt. Die Spannung wurde mit dem Daumen erzeugt. Erst Mitte des 18 Jahrhunderts wurde der Frosch mit der Schraube gespannt, wodurch die Bogenspannung feiner eingestellt werden konnte. Die Barockbögen waren noch 60 – 65 cm lang. Ab dem 18. Jahrhundert wurden die Bögen länger, was den Vorteil hatte, dass man lang anhaltende Töne besser ausspielen konnte. 1989 ließ sich Claudio Righetti den Carbonbogen patentieren. Carbonbögen bestehen aus hoch verdichteten Kohlefasern. Dieser Werkstoff ist im Vergleich zu Holz sehr bruchsicher und erfreulich unempfindlich gegenüber der tückischen Luftfeuchtigkeit. Auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt bei sehr guten akustischen Eigenschaften. Dabei sind die Bögen schnell in der Ansprache und klar im Klang.

Bogenhaltung

Es gibt nicht die Bogenhaltung, weil es nicht die Einheitshand gibt. Wer dicke, kurze Finger hat, wird den Bogen etwas anders halten als jemand mit langen, dünnen Fingern. Dennoch kann man einige Grundregeln aufzählen.

Der Geigenbogen wird vom Daumen am Frosch gehalten und mit Zeigefinger und dem kleinen Finger in Balance gehalten. Ob der Daumen nun eher gestreckt ist oder rund, hängt von der Länge des Daumens ab: ist er kurz, wird er eher gestreckt sein, ist er lang, wird er eher gerundet gehalten werden. Ringfinger und Mittelfinger liegen locker auf.

Im Fachhandel kann man Holzbögen und Carbonbögen kaufen.